Vor einhundert Jahren, im Mai / Juni 1920, lieferte die Bootswerft Rambeck in Starnberg den Neubau eines 45qm Nationaler Kreuzer unter der Nummer P57 nach Berlin aus. Heute segelt dieses Boot auf dem Ammersee bei München. Die P57 „Altschwabing“ zieht bei leich- tem Wind, aber bereits relativ schnell mit vier Knoten vorbei an einem „Jogurt Becher“, wie Holzbootsegler gern GFK Boote bezeichnen. Dessen Segler ruft herü- ber: Das ist aber ein schönes Boot!
Die P57 mit ihrem 50cm Freibord in Mahagoni ist schön und schnell. Die Ursachen für die idealen Proportio- nen liegen zum einen in dem alten Peitschenmast, den die P57 noch heute segelt. Der Mast ist mit gut 11m wenig höher als das Boot mit 10,50m lang. Zudem machen die Rundungen in Mast, Segeln und originalgetreuem Aufbau das Boot harmonisch. Die Starnberger Werft
baute in den 20iger Jahren die 45er nicht klobig, son- dern mit einem gefälligen Heck, nur 2,10 m breit, mit schlankem Löffelbug. Bei den Restaurierungen der letzten Jahrzehnte haben alle Eigner darauf geachtet, im Aussehen möglichst nahe am Originalzustand zu bleiben.
Aus dem Jahrbuch des Deutschen Seglerverbandes geht hervor, dass 1920 bei Rambeck am Starnbergersee die in etwa baugleichen 45er P56 (Hecht für Berlin-Grü- nau), P57 (Nymphe, Grünau) und P58 (Mona Lisa für den Zürichsee) gebaut wurden. P58 segelt noch heute unter Gaffel auf dem Starnbergersee unter dem Namen Beatrix, Hecht wurde 1922 sogar deutscher Kampf- spielsieger, der Verbleib ist leider unbekannt.