Europapokal 2023 in Berlin

Fotos: Sören Hese

Vom 14. bis zum 16. Juli 2023 versammelten sich zwölf 45er am wunderschönen Wannsee, um den begehrten Europapokal auszusegeln. Sechs Schiffe vom Starnberger See und fünf vom Bodensee nahmen die lange Reise auf sich, um Ihre Boote an den Start zu bringen.
Gastgeber der Veranstaltung war der traditionsreiche Verein Seglerhaus am Wannsee, der die teils über 100 jährigen Schiffe zurück zu Ihrem Ursprung holte. Im Jahr 1911 wurde nämlich auf dem Deutschen Seglertag in Berlin die Gründung der Klasse als Gegengewicht zu den damals sehr aktiven aber auch sehr teuren Meterklassen beschlossen. Wir freuten uns also schon im Vorfeld dieser Veranstaltung, unsere Schiffe noch einmal dort hin zu bringen, wo alles begann.

Passend dazu gab es auch die Geburtstage von P7 May und P82 Schelm zu feiern, die in 2023 beide 100 Jahre alt wurden. Die Eigner luden am Freitag Abed zu einer kleinen Feier ein, die am Steg und auf dem Salonschiff Marlin, das unsere Mitglieder Silvio und Annemarie Schobinger freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatten, begangen wurde. Ein feuchtfröhlicher Abend in toller Atmosphäre

Nachdem am ersten Wettfahrttag bei wenig und sehr drehendem Wind leider keine Rennen unter regulären Bedingungen gestartet werden konnten, sah es am Samstag dann schon besser aus.  

Die Segelbedingungen waren zwar vor allem für die alten Schiffe alles andere als einfach aber alle Crews freuten sich, dass es endlich aufs Wasser ging. Relativ viel Wind mit teils starken Böen forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Anfang an heraus. Die Winddreher sorgten für zusätzliche Schwierigkeiten und verlangten den Crews alles ab. Schöner Nebeneffekt dieser Bedingungen war jedoch, dass sich die Platzierungen ständig veränderten und man sich mit etwas Glück von fast ganz hinten wieder nach vorne segeln konnte oder natürlich auch umgekehrt. Nach den ersten drei Wettfahrten hatte die P243 von Florian Fendt die Nase vorne. Die vierte Wettfahrt des Tages wurde dann leider abgeschossen, nachdem sich in der dritten zu segelnden Runde das Feld komplett zusammenschob, und sich fast alle Schiffe am Luvfass trafen, um ordentlich einzuparken. Der Abbruch war hier sicherlich die richtige Entscheidung.

Überhaupt gilt es hervorzuheben, dass sich die hervorragende Wettfahrtleitung trotz der Herausforderungen nicht entmutigen ließ. Die erfahrenen Organisatoren passten die Strecken und Startzeiten immer wieder den wechselnden Bedingungen an, um faire Wettkämpfe zu ermöglichen. Dafür herzlichen Dank!

Am Samstag Abend fanden sich dann alle Crews zu einem gemeinsamen Abend in den ehrwürdigen Hallen des VSAW ein. Das Essen war hervorragend und lediglich die hohen Temperaturen im Saal machten teilweise etwas zu schaffen. Vielen Dank an die Gastronomie des Vereins, die aktuell leider auch mit Personalmangel zu kämpfen hat, was teilweise zu etwas längeren Wartezeiten und ein paar organisatorischen „Unschärfen“ geführt hatte. Wir hatten trotzdem einen sehr schönen Abend.
Die meisten Crews verabschiedeten sich dann aber zeitnah in den Leistungsschlaf um am Sonntag, für den weitere drei Wettfahrten geplant waren, noch mal voll anzugreifen.

Schon früh ging es hinaus aufs Wasser und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartete noch etwas mehr Wind als am Vortag. Es folgten drei spannende Wettfahrten in denen hart aber stets fair um die Platzierungen gefightet wurde. Leider gab es dabei auch eine Kollision zweier Masten zu beklagen, was dazu geführt hat, dass die P244 in aussichtsreicher Gesamtposition die Regatta schon nach der vierten Wettfahrt beenden musste. Sehr schade aber zum Glück „nur“ mit Materialschaden.

Schließlich standen nach intensiven Wettfahrten die verdienten Sieger fest. P243 Ahoi Baby! Mit Florian Fendt und Crew siegte mit überzeugender Leistung vor der starken P247 Papillon von Andi Aigner die den ebenfalls gewohnt sehr gut segelnden Markus Glas mit der P252 Southern Comfort auf den Bronzeplatz verdrängen konnte.

Bester Langkieler wurde eines der Geburtstagskinder P7 May von Niklaus Diesch und Oswald Freivogel. Sie belegte den 5. Gesamtrang.

Die Atmosphäre rund um die Regatta war einfach großartig. Die Seglerinnen und Segler fanden sich abends in geselliger Runde zusammen, tauschten Erfahrungen aus und genossen die einmalige Stimmung in toller historischer Kulisse. Die Jubiläumsfeierlichkeiten zu Ehren der P7 May und P82 Schelm gaben der Veranstaltung zusätzlich eine besondere Note so dass der Europapokal 2023 am Wannsee sicherlich als eine besondere Regatta in Erinnerung bleiben und in die Geschichte der Klasse eingehen wird.

Ein großer Dank gebührt dem Verein Seglerhaus am Wannsee und der Wettfahrtleitung für die Organisation dieses Segel-Events.

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