Cento Miglia 2025 am Gardasee – 75 Jahre, 5 mal 45er, 1000 Geschichten –

Fünf 45er machten sich dieses Jahr auf den Weg an den Gardasee, um an der Jubiläumsausgabe der 75. Cento Miglia teilzunehmen. Verbunden mit ein paar Urlaubstagen und Trainingsschlägen im Vorfeld eine geniale Idee – so zumindest der Plan.

​​​​​​​Freitag: Anreise mit Schockmoment

Abfahrt in München bei strömendem Regen. Laune im Keller. Doch am Gardasee, so hieß es vom Rest der Mannschaft, sei bestes Sommerwetter, Badehose und technisch alles vorbereitet. Gegen 18 Uhr erreichen wir Bogliaco – und laufen mitten in ein Drama. Der Nord peitscht seit 1 Stunde mit 6–8 Beaufort wie aus dem Nichts über den See, Wellen türmen sich zwei Meter hoch und donnern gegen Molen, Strand und Felsen. Sogar im Hafen herrscht Alarmstimmung. Dann das erste Opfer. Ein 45er reißt sich von der Außenboje los und verabschiedet sich unsanft an Land – das Wochenende für ihn gelaufen. Die restlichen vier Schiffe sichern ihr Hab und Gut mit dreifacher Vertäuung und manch ein Eigner verbringt eine unruhige Nacht.

Samstag (Trofeo Gargnano): Von zu viel Wind zu keinem Wind

Am Morgen zeigen sich immer noch fliegende Kühe aus Nord. Die Wettfahrtleitung verschiebt den Start. Nach vier Stunden heißt es: Es geht los, die schwarze Fock rauf, Reff ins Groß – jetzt oder nie! Alle vier 45er kämpfen sich tapfer über die Startlinie, die erste kurze Etappe zum Luvfass im Sturm im Visier. Dann Vorbereitung auf den Ritt gen Süden: Spinnaker oder nicht? Wir entscheiden uns für den kleinsten – immerhin noch 90 Quadratmeter – und fliegen mit 10–12 Knoten nach Moniga.

Doch was der Vento in der Früh zu viel hatte, fehlt mit fortschreitender Zeit. Bei der Südtonne waren es nur noch 1-2 Windstärken aus Nord, und die Ora nicht zu erkennen. Ein Pokerspiel: 6.0, Uranos und Primavera setzten weiter auf Nordwind am Westufer, wir auf die Ora am Ostufer – die nicht erscheinen wollte. Nach endlos scheinenden Stunden bei 0-0,5 Windstärke schafften es bis 20:30 Uhr nur zwei 45er ins Ziel: 6.0 auf Platz 13, Uranus auf Platz 19. Für die anderen bleibt nur Enttäuschung. Von 100 Booten erreichen gerade einmal 51 die Ziellinie in Time.

Sonntag (Trofeo Gorla): Revanche – wieder mit Nordwind

Neuer Tag, neues Spiel. Start wieder um 8:30 Uhr bei stabilem Nord mit 5–6 Bft. Genua 2, Reff ins Groß – sicher ist sicher. Die Newbies mit Genua 1,5 und ohne Reff dagegen schon im Siegesrausch. Die Stimmung an Bord von Papillon: still, konzentriert, angespannt. Mit einem Mega-Start fliegen wir los, 6 Knoten am Wind, 6 Mann auf der Kante.

Eine Stunde lang liefern wir uns mit Primavera ein packendes Duell am Westufer unter den Felsen. Uranus noch in Sichtweite achteraus, 6.0 irgendwo im Getümmel von 100 Booten verschwunden. Dann nähern wir uns der „Gedächtnis-Stelle“, an der uns 2024 das Ruder gebrochen war. Kurzes Zucken, tief durchatmen – und weiter Vollgas.

Nach einer weiteren Stunde haben wir vor Primavera bereits einen guten Vorsprung herausgesegelt. Andi steuert wie im Rausch, die Crew arbeitet perfekt. In Limone nur noch Primavera in Sicht, weit zurück. Jetzt Spi rauf und hoffen, dass der Nord noch zwei weitere Stunden durchhält. Auf dem Rückweg nach Bogliaco segeln wir in bester Gesellschaft von Asso‘s und Dolphin‘s – und schütteln sie im letzten Windfeld locker ab.

Nach fünf Stunden sind wir im Ziel – Gesamtplatz 9!   Hammer-Ergebnis bei diesen Bedingungen, der 45er braucht sich im Feld der Cento-Boote wirklich nicht zu verstecken. Primavera wird 29., Uranus und 6.0 melden technische Probleme und damit dnf.

Gesamtergebnis Cento Miglia 2025 der 45er:

  1. P247 Papillon – Andreas Aigner und Team
  2. P244 6.0 – Nicola Celon und Team
  3. P238 Primavera – Christoph Stoll und Team
  4. P237 Uranus – Andreas Lohmann und Team
  5. P245 Gitta – Rudi Houdek und Team

Zurück im Hafen alles wieder auf den Hänger gepackt – und den Abend bei Blutmond über Bogliaco ausklingen lassen. Bella Italia – was willst du mehr.

Fazit:

Mega-Event, Mega-Stimmung, Mega-Boote, Mega Herausforderung. Die modernen 45er mischen in der Cento ganz vorne mit. Und das Beste: Fünf Crews waren dieses Jahr dabei. Wir sagen nur: Wiederholung erwünscht!

 

Grüße Hanno und die gesamte Papillon Crew

Fotos: privat, Veranstalter Cento Miglia

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