Cento Miglia 2024 mit dem 45er - Abenteuer, Spaß und ein Hauch von Drama
Es gibt Dinge im Leben, die man als Segler einfach tun muss. Die Cento Miglia auf dem Gardasee gehört da aus Sicht er alten Hasen mit dazu. Mit einem 45er allerding schon eher eine Herausforderung. Klar, der 45er ist keine Rennmaschine, schon gar kein Vergleich zu den extremen Liberas der 90er. Aber hey, Nostalgie und der Reiz, alte Jugenderinnerungen aufzufrischen, waren Grund genug. Außerdem: Warum nicht mal eine echte Herausforderung annehmen?
Die Vorbereitungen liefen wie geschmiert – dank lieber Kontakte zum Hotel. Check. Liegeplatz? Check. Und dann kam der Tag: Basti und seine Crew schnallten das Boot an den Benz und los ging’s. Als der Rest der Mannschaft Freitagabend in Bogliaco eintraf, war die Stimmung schon top – die Anreise allein fühlte sich wie der Auftakt eines Abenteuerfilms an. Einmal durch die Alpen, den Gardasee entlang, dann Bella Italia pur. Der Abend endete perfekt: Lecker Essen am See, Feuerwerk über dem Wasser und Vorfreude auf den nächsten Morgen.
Tag 1 – Von Wind und Wundern
6:30 Uhr, der Wecker klingelt – und das an einem Samstag! Mit dem Kaffeebecher in der Hand wankten wir zum Boot. Der See war in mysteriösen Nebel gehüllt, die Wolken dunkel, aber dann brach plötzlich die Sonne durch – wie eine dramatische Szene in einem Segelfilm, bei dem man sich fragt, ob gleich ein Drache über die Berge kommt.
120 Boote legten los, wir mit dabei. Erster kurzer Schlag in den Norden und dann eher gemächlich, blies uns der Wind gen Süden. Während die Hardcore-Segler ihre „Rüsselschiffe“ in Zickzack-Kursen von Ost wieder nach West steuerten, hatten wir eine andere Idee: „Leute, Spi hoch und direkt ab in den Süden!“ Gesagt, getan – und drei Stunden lang segelten wir mit dem Spinnaker über den See, als hätten wir etwas zu beweisen. Der Wind drehte zwar irgendwann auf Südost, aber hey, wer braucht schon Wind aus der richtigen Richtung? Am Ende haben wir uns tapfer geschlagen: 2. Platz am ersten Tag in unserer Gruppe! Wer hätte gedacht, dass der 45er den flotten „Joghurtbechern“ mal zeigt, wo der Hammer hängt?
Tag 2 – Von Höhenflügen und Tiefschlägen
Am Sonntag meinte es der Wind gut mit uns: 4 bis 5 Beaufort, das Seglerherz schlug höher. Mit Reff im Groß und kleiner Genoa waren wir bereit, das Feld ordentlich aufzumischen. Und tatsächlich, wir flogen geradezu in den Norden, die Sonne im Rücken und die Konkurrenz im Windschatten.
Doch dann passierte es: Mitten im schönsten Ritt merkte Andi, dass etwas nicht stimmte – das Boot machte plötzlich „Zicken“. Nach hektischen Versuchen den Kurs zu halten stellte sich heraus: Das Ruder tat einfach nicht mehr, was es sollte. Kurzzeitig Panik, dann der Plan: Segel runter, Motor an und ab zurück nach Bogliaco.
Irgendwie schafften wir es, mit viel Gefühl noch einigermaßen zu steuern, aber klar war: Das Rennen war gelaufen. Als das Schlauchboot der Hafencrew uns entgegenkam, atmeten wir alle durch.
Am Ende zeigte sich der Übeltäter: Die Ruderwelle hatte sich vom Ruderblatt quasi verabschiedet. Wichtiger als das Boot war aber: Uns war nichts passiert. Mit 5 Windstärken manövrierunfähig zu sein, ist nichts, was man unbedingt wiederholen möchte. Aber genau das haben wir uns vorgenommen: Cento Miglia 2025, wir kommen wieder!
Also, wer kommt nächstes Jahr mit?
Als Termin steht vermutlich der 6. bis 7. September 2025 in Bogliaco.
Wir freuen uns auf euch!
Eventuell kann die Cento ja auch als Langstreckenwertung der 45er mit aufgenommen werden.
Grüße, Hanno und die Papillon Crew
Bericht als PDF-Download