Pokalregatta Friedrichshafen 2019

Wenn man seit Jahren wieder einmal Dritter wird, hat man vergessen, was dieser Rang bedeutet, und so braucht es zuerst ein paar, die einen daran erinnern: Ein Bericht ist zu schreiben!


Nun gut, versuchen wir es. Bericht aus der Sicht eines Vorschiff-Mannes, wo doch die Sicht nicht immer gleich ist!
Für alle von der Schnuppe Crew ging es jedenfalls gleich los. Samstag Morgen 07.30 Uhr montieren des Segelanzuges inkl. dem nötigen Faserpelz etc. darunter. Der Segelanzug sollte einem dann bis Samstag ca. 17.00 Uhr vor Nässe und Kälte schützen. Obwohl Westwind angesagt war, mussten wird den ganzen Weg nach Friedrichshafen motoren. Pünktlich auf die Steuerleutebesprechung kamen wir an und hatten gerade noch Zeit, das Schiff regattamäßig einzurichten und die Polster und andere Sachen ans Trockene zu bringen. 

Von den 12 gemeldeten 45ern waren leider nur 8 Boote am Start. Aber überlegt man es sich richtig; ist nur 8 die richtige Aussage? Waren wir nicht Jahre lang 4 oder 5 und nun spreche ich bei 8 Booten schon von "nur"! Also 8 45er machten sich bereit für den ersten Start.

Start: Schnuppe, P62, kommt gut weg

Vermutlich ging es einigen unserer "Gegner" gleich und das Spi-Manöver vor dem Start war zugleich auch das erste Spi-Manöver in diesem Jahr. Wie angekündigt, kam auch der Wind, was für uns auf der Schnuppe heißt: Fock und kleiner Spi und bedeutet, super, dann läuft die Kiste! Entsprechend motiviert ging es los. Der Steuermann hatte zum Glück das Starten über den Winter nicht verlernt und nachdem wird zusammen mit Schelm ein paar Sekunden vor dem Start einen 30er Schärenkreuzer, der netterweise mitten im Weg stand, umrundet hatten, ging es los. Die Bojenleger haben uns einen "Speed-Kurs" ausgelegt, wo es kaum Zeit gab, um ein wenig zu verschnaufen. Natürlich haben dann auch auf solchen kurzen Spi-Kursen die kleinsten Fehler große Auswirkungen. Steht der Spi nicht kurz nach der Auslauftonne, ist schon einer durch. Hat man die Innenposition am Lee-Fass verschlafen, ist schon wieder einer durch. Trotzdem sind diese kurzen Läufe sehr viel spannender als die nie endenden Kreuzen oder Spi-Fahrten. Auch zwei Runden mit Spi genügen voll und ganz. Der Regattaleiter Markus Finckh hatte die Sache gut im Griff. 
Den ersten Lauf gewann die MAY vor Schuft und Schnuppe.

Kundry, P4, vom Zürichsee

Ohne langes Warten ging es weiter mit dem zweiten Lauf. Der Wind hatte abgeflaut und auf einigen Booten ging das Segelwechseln los. Schuft führte das Feld an. Unser Wechsel auf den großen Spi hat sich nicht gelohnt. Eine verpasste Innenposition am Lee-Fass, und MAY war durch. Beim Bergen hatten wir den Spi über den Bug gehängt und mit einer Art Bremsfallschirm ging es die letzten Meter in Ziel, was natürlich von Windspiel ausgenutzt wurde und uns einen Rang kostete. 
Den zweiten Lauf gewann Schuft vor MAY und Windspiel.

Positionskämpfe

Der dritte Lauf wurde gestartet und irgendwann kam dann noch der große Regen dazu und mit ihm noch Wind und ein Winddreher, so dass die Regattaleitung den Lauf nach der ersten Runde abbrach. 
Die Bahn wurde umgelegt, der Wind frischte auf  und der dritte Lauf konnte noch einmal gestartet werden.  Schon am Luv-Fass lag die MAY in Führung und gab diese auch nicht mehr ab. Der Spi-Kurs wurde zum "Höllenritt", so wie wir es vom Europapokal her schon kannten. 
MAY gewann den Lauf vor Schnuppe und Schuft.

An der Tonne

Man sah schon die drohende schwarze Wand von Westen her kommen und nachdem auch die Sturmwarnung eingeschaltet hatte, schickte uns der Regattaleiter zurück in den schützenden Hafen. Obwohl wir auf der Schnuppe gerne bei viel Wind segeln, irgendwann ist genug und wir müssen unserer "alten Dame" und dem Vorschiff-mann eine Pause gönnen. 
Neben den bereits beim Einschreiben erhaltenen Lunch-Paketen, dem nie endenden Steg-Bier, welches nur durch den Regen verdünnt wurde,, gab es am Abend noch ein tolles Essen mit Musik und allem Drum und Dran. 

Der Sonntag begann wie prophezeit: nass, kalt und leider mit wenig bis keinem Wind. Es wurde ausgelaufen und nach längerem Warten konnte doch noch zu einem Lauf gestartet werden. Im "Schleichgang" ging es um die Tonnen und auch die hinter uns gestarteten 30er kamen noch mit Mühe über die Ziellinie. 
Den vierten Lauf gewann Schuft vor MAY und Windspiel. 
Die drehenden Wind ließen keinen weiteren fairen Lauf mehr zu.

Windspiel und Schuft vor heimatlicher Kulisse

Vielen Dank an den Württembergischen Yachtclub

Schnuppe, P 62
 

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Oswald kann sich doppelt freuen: als Präsident des ausrichtenden WYC und als Miteigner des Siegerschiffs MAY